Arbeitssuche im Alltag

30
Aug
2009

Der Termin

Endlich der Termin, er ist gekommen und ich zu ihm. Nun ein staatliches Gebäude ich ja nicht immer einfach gebaut. Trotzdem habe ich das mir genannte Zimmer gefunden. Merkwürdig war, die Zimmernummer stimmte mit der auf der Einladung überein, der Name allerdings nicht.

Der Name oder besser die Person dahinter, die dann offensichtlich die richtige war, konnte dies allerdings gleich zu Beginn nicht aufklären. So fing mein Gespräch, sofern man dieses im Deutschen so bezeichnen kann, schon mehrwürdig an.

Mein Berater allerdings hat von diesem Begriff "beraten" allerdings wahrscheinlich nur aus dem Duden gehört. "Ich spreche schlechtes Deutsch", "Meine Ausbildung sei in Deutschland nichts wert, ja selbst für Deutsche, sei damit nichts anzufangen.", "Was wollen Sie denn machen? Sobald ich dies weiß, kann ich Ihnen alle Unterstützung geben." Ich glaube, mehr kam aus diesem Gespräch, ja doch, Gespräch und nicht die erwartete Beratung, heraus.

Auch hatte ich den Eindruck, dass mein Gesprächspartner meinen Personalbogen zum ersten Mal in der Hand hatte. Wofür wird dieser Mensch eigentlich bezahlt?

Auf jeden Fall, scheint diese Person von Beratung nichts gehört zu haben. Hilfestellung zu leisten scheint ihm fremd und auch Berufserfahrung und somit die Erfahrung aus mehreren Gesprächen, besonders mit ausländischen Personen, mit ihren besonderen Anliegen, scheint hier überhaupt nicht vorhanden zu sein.

Was soll ich sagen, dies war ein Reinfall. Dies hat mich sehr demotiviert. Ich bin genausoweit, wie bevor die Terminsuche begonnen hatte. Auch frage ich mich weiterhin, wer gibt in diesem Land professionelle Beratung für Arbeitssuchende, speziell ausländische Arbeitssuchende?

Ich befürchte, dass dieses ein weißer Fleck in Deutschland ist. Hier ist wohl noch viel Pionierarbeit zu leisten, bis Deutschland auch Integrationsland wird.

Vielleicht ja kann ich hier auch noch ein wenig positiveres schreiben und somit Deutschland zum Integrationsland einen Schritt weiter helfen. Aber dies wird wohl, wie die Kanzlerin ja auch immer meint, eine Politik der kleinen Schritte.

26
Jul
2009

Der Antrag auf ein Antragsformular

Jetzt aber endlich einmal zu den Profis bei der Jobsuche. Hier müsste ja das Arbeitsamt oder auch Neudeutsch Bundesagentur für Arbeit genannt, die professionellste Unterstützung bieten. Die machen soetwas doch täglich, die beraten doch täglich, die müssten es jetzt doch eigentlich wissen, wie man als Ausländer zu einem qualifizierten Job in Deutschland kommt.

Was soll ich sagen, es hat 3 Monate, moment, ich schreibe es nocheinmal langsam, d--r--e--i Monate gedauert bis ich vorgelassen wurde und einen Termin erhalten habe.

Leider ist es nicht so, dass man hinkommt, sich anmeldet und einen Termin erhält. Nein, nein. Zuerst die Frage Akademiker oder nicht? Ich weiß zwar nicht warum, aber wollen nicht beide Gruppen Arbeit, Unterstützung und Beratung? Deutschland das klassenlose Land, aber wer sich umschaut, findet ständig Beispiele für Klassen, so z.B. Katholik oder Protestant, Akademiker oder nicht, Arbeitshabender und Hartz-IV-Empfänger usw.

Also, die Frage nach dem Akademiker konnte ich beantworten. Jetzt die nächste Frage, haben sie ihren Abschluss bereits anerkennen lassen? Ach so, nein natürlich noch nicht, da ich einen Abschluss habe, warum dann also anerkennen lassen. Die freundliche Dame am Empfang meinte dann das Schulamt sei dafür zuständig.

Also muss ich als nächstes das Schulamt und besonders das Oberschulamt anrufen. Oberschulamt, schon wieder eine Klasse Personen die hier arbeiten und befehlen dürfen? Das Oberschulamt hat Öffnungszeiten, 2-3 Stunden am Vormittag. Ist dies nicht service- und kundenorientiert hier in Deutschland? Ich habe da also angerufen und ... es wurde sich für nicht zuständig erklärt. Gut dies ist mit die beliebteste Ausrede hier in Deutschland, aber in diesem Fall wohl richtig. Aber warum weiß es die freundliche Dame am Empfang des Arbeitsamtes nicht?

Ja wer ist denn nun zuständig? Na klar das Wissenschaftsministerium. Was meint ihr welche Öffnungszeiten nun hier herrschen? Richtig, ein Amt hat nunmal auch nur telefonisch 2-3 Stunden am Vormittag geöffnet, service- und kundenorientiert. Nach einer kleinen Odyssee durch die verschiedensten Büros und mit den verschiedensten Telefonnummern bin ich endlich angekommen. Jetzt wird es einfach, wirklich. Also formlosen Antrag stellen, Zeugnisse beilegen, kostet alles nichts und warten, warten, warten ... 3 Wochen später dann die Antwort.

Ein dickes Schreiben, welches man sicher auf wenige Zeilen hätte reduzieren können. Dies dient sicher zur Abschreckung oder zur Verwirrung von Ausländern. Der Kern des Schreibens allerdings besagt, dass ein Ausländer gar nicht seinen Abschluss anerkennen lassen muss. Haha, ich lache micht tot. D.h. im Klartext, vier Wochen für nichts gewartet, telefoniert und geärgert. Dieses Schreiben besagt nichts anderes, als dass es mir eine Empfehlung gibt, wie ich meinen Titel in Deutschland korrekt schreiben soll, damit es nicht zu Verwechslungen (der dritten Art) kommt. Ach so!

Wie jeder feststellen konnte, nach 4 Wochen immernoch keine Beratung, immernoch keinen Termin. Daher jetzt schnell zum Arbeitsamt hin, einen Termin gemacht, sich beraten lassen und einen Schritt weiter zu sein. Doch halt, stop, hier wird die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Schnell, nun dies schon einmal gar nicht und dann noch einen Termin machen, nun auch dies, so einfach geht das nicht.

Hallo?! Winke, winke!! Hier ist das 21. Jahrhundert!! Hallo?! Vor mir allerdings steht die deutsche Beamtenbürokratie oder sollte ich doch besser die Deutsche Beamtenbürokratie (obwohl ich zugegeben gar nicht weiß, ob in einem Arbeitsamt ausschließlich Beamte arbeiten, aber egal, dann ist es wohl Assimilation der Angestellten) schreiben, diese besagt, dass vor der Erteilung und Zulassung zu einem Termin der Antrag steht. Und hier geht es im nächsten Text dann weiter.

21
Jun
2009

Ignoranz

Dies ist auch so eine Erfahrung, wobei ich nicht weiß, ob es anderen auch so geht. Ich habe mich nämlich jetzt doch schon 3 Mal beworben und es kommt bei keinem dieser Firmen eine Antwort zurück.

Gibt es das? Das ist doch die Ignoranz pur, unhöflich bis zum Abwinken. Die Netten, von denen würde man sogar eine Eingangsbestätigung erhalten, dies wurde mir zumindest so gesagt. Vielleicht aber müssen die Firmen ja sparen und können die teure Post (aber das ist eine andere Geschichte) nicht bezahlen.

Aber noch nichteinmal eine Absage, per Email. So eine Email, in der ich nur unterscheiden muss zwischen männlichen und weiblichen Bewerbern, dann noch den Namen einfügen, die Emailadresse und schon geht sie weg. Kann ist mich darauf bewerben, dies für Sie zu tun?

Aber jetzt doch so langsam mal zu den Profis, im nächsten Text

20
Jun
2009

Deutsche Intuition?

Woher weiß eigentlich ein Deutscher oder besser ein Bewerber, wieviel Geld er verlangen kann. In Deutschland ist dies ja offensichtlich ein großes Geheimnis. Was ist marktgerecht oder was bin ich auf dem Markt überhaupt wert?

In anderen Ländern, auch in Europa, steht zumindest eine Gehaltsspanne in der Anzeige. Dann habe ich zumindest einen Anhaltspunkt, aber hier. Manchmal findet man ja etwas, meistens bei den nicht ganz so gut bezahlten Jobs. Sowie es aber höherqualifiziert wird, da ist Sendepause. Haben Deutsche die Intuition, bekommen die Newsletter oder gibt es etwa hierfür extra ein Beratungsinstitut?

Wahrscheinlich sogar ein Gesetz und viele Verordnungen, haha. Mmh, im Fernsehen habe ich zumindest keinen Minister für berufliche Fragen gesehen. Soweit geht es anscheinend doch nicht.

Und da sind noch mehr Fragen, die aber im nächsten Text.

14
Jun
2009

Deutsch perfekt

Gestern wollte ich den Bericht mit dem Profi weiterführen,
habe mich aber heute entschlossen noch ein paar weitere
Erfahrungen bis zum Profi hier niederzuschreiben.

Jobsuche, ganz klassisch, über Stellenanzeigen. Die gibt es
ja zur genüge. Die meisten möchten jemanden mit einer
deutschen Ausbildung. Gut, in Deutschland ja auch nicht
anders zu erwarten. Um allerdings ersteinmal wieder in einen
Job hineinzukommen, um im Markt zu sein ist schon schwieriger. Da muss z.B. die Küchenhilfe oder die Putzfrau oder wie auch immer diese Berufsbezeichnung lautet, gutes Deutsch wenn nicht gar perfektes Deutsch können.

Perfektes Deutsch, neben der Tatsache, dass wahrscheinlich 95% aller Deutschen kein perfektes Deutsch können, ist dies für einen Ausländer ja eigentlich aussichtslos. Allerdings versteht ein ausgebildeter Ausländer in der Regel mehr von deutscher Grammatik, als sich Deutsche überhaupt vorstellen können.

Könnte es jedoch auch sein, dass durch den Zusatz "perfekt" ein bewusstes Ausgrenzen von fremdsprachigen Mitbürgern gemeint ist. Oder aber sind diese Leute so masochistisch angehaucht und wollen den Kampf der Grammatik mit einem Ausländer aufnehmen?

Wenn es dann aber einmal soweit ist, dass man eine ansprechende Stelle gefunden hat, steht ja auch noch die Bewerbung zuvor.

Hierzu gib es auch noch eine Erfahrung und die kommt im nächsten Text.

13
Jun
2009

Zertifikat und Ausbildungssystem

Jetzt ist es soweit, ich möchte, nachdem ich mich durch einen Deutschkurs gequält habe, auch eine Stelle in Deutschland. Doch ich frage mich wie?

Diese Frage ist für viele, die sich noch nie mit ausländischen Ausbildungssystemenen beschäftigt haben, wohl leicht zu beantworten. Doch was sagt der Profi?

Aber bis wir soweit sind, hier ein paar andere Erfahrungen, die es nicht immer leicht machen, daran zu glauben, dass die herrschende Meinung, welche nicht immer unbedingt den Tatsachen entsprechen muss, lautet, wer Arbeit sucht, der findet auch eine.

Wenn man sich umschaut, dann ist der Arbeitsmarkt alles andere als offen. Hochqualifizierte werden gegen ein Gehalt ins Land geholt, welches die meisten Deutschen wohl nie erhalten werden. Dies ist wohl auch der Grund, weswegen diese Aktion nicht zum gewünschten Erfolg führt.

Dann, einfache Tätigkeiten werden fast ausschließlich durch Ausländer besetzt. Und dabei ist es wahrscheinlich egal, welche Ausbildung der Ausländer hat. Das ist fast so wie eine Schublade: "Du Ausländer, du einfache Tätigkeit". Da werden mangelnde Deutschkenntnisse mit mangelnder Intelligenz gleichgesetzt.

Auch hat Deutschland ein Ausbildungssystem, welches durchaus in dem Rest der Welt (also im größeren Anteil der Welt) nicht mehr so zu finden ist. Gleichzeitig aber ist dies auch das größte Problem Ausländer in den Arbeitsmarkt, nein, ich muss sagen, in den qualifizierten Arbeitsmarkt zu integrieren.

In anderen Ländern machen die Menschen auch ihre Arbeit, learning by doing und sie machen sie meistens auch gut. Aber halt nicht so wie in Deutschland und schon gar nicht mit so vielen Zertifikaten wie in Deutschland.

Die Frage von oben lautet also anders gestellt: Wie komme ich als Ausländer, aus einem Land, welches nicht seine Bürger in ein deutsches Ausbildungssystem zwängt, an eine Arbeit? Ein Zertifikat habe ich nicht, arbeiten aber bzw. gearbeitet habe ich schon und ich finde gar nicht so schlecht.

Gut ein Zertifikat habe ich schon, doch ist es bei uns im Land nicht üblich, wohl aber durchaus möglich, dass dieses Zertifikat meinen Beruf prägt. Übersetzt heißt dies für Deutschland, ich habe eine Ausbildung, einen Abschluss, habe aber nie in diesem Beruf gearbeitet. Ich wäre somit, im Falle ich diesen Beruf überhaupt heute noch machen will, ein Anfänger mit mangelnden deutschen Sprachkenntnissen. Soweit ich dies zusammenfassen kann, heißt dies hier auch Ungelernter.

Aber es gibt ja auch Profis, doch davon mehr in den nächsten Texten.
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