Westerwelle trifft Har(t)z
Harz, diese zähe und klebrige Flüssigkeit. Genauso wie ihr sprachliches Gleichstück. Auch hier ist die Diskussion zäh und klebrig.
Es ist schon erstaunlich in welches Wespennest Westerwelle mit seinen Äußerungen über Hartz IV bzw. das Urteil hierzu ausgelöst hat. Nun, man sagt ja getroffene Hunde bellen und es haben viele gebellt. Es scheint also so, Hartz IV ist ein Problem.
Früher, in der Zeit, als man noch nichts von Hartz wusste, da gab es ALG II und Sozialhilfe. Damals waren die Diskussionen nicht so vehement geführt worden. Damals war das Thema ab und zu in der Presse und im Fernsehen, heute habe ich den Eindruck hört man jeden Tag davon. Ja ich glaube mittlerweile sogar, dass Hartz IV das dritte Wort ist, was Babys nach Mama und Papa lernen. Hartz IV, Hartz IV, Hartz IV schallt es aus den Kinderzimmern.
Aber, was man jeden Tag hört, muss ja nicht immer gut sein. Mit Hartz IV werden so viele Bilder verknüpft. Der arme Familenvater, der unschuldig in die Arbeitslosigkeit gerutscht ist, noch schlimmer, die alleinerziehende Mutter, die sich geradezu heroisch um ihre (vielen) Kinder kümmert, aber auch die Schmarotzer, die genau wissen, wie man vom Staat sein Geld erhält und diesen rigoros ausnutzen und gar nicht daran denken, jemals wieder eine Arbeit aufzunehmen, ja die sogar den Staat betrügen.
Ein anderes Phänomen ist die Angst, die mit Hartz IV umhergeht. Bloß nicht Hartz IV werden. Damit werden Ängste, soziale Ausgrenzung und sozialer Abstieg ohne Hoffnung auf Rückkehr assoziiert. Ist dies etwa gewollt?
Bilder, Bilder und nochmals Bilder. Ein jedes wird immer wieder einmal hervorgezogen, um eine Forderung durchzudrücken. Und all die Beispiele sind schlimm, und auch die nicht bebilderten Beispiele sind schlimm. Aber wenn alles so schlimm ist, warum wurde es dann eingeführt? Und wenn man jetzt erst herausgefunden hat, dass es schlimm ist, ja geradezu mit einem Makel behaftet ist, auf Hartz IV zu sein, warum ändert man es nicht vernünftig?
So aber werden Maulkörbe verteilt, Menschen die sich öffentlich für eine gesellschaftliche Diskussion einsetzen werden an den Pranger gestellt, dabei werden nichts als Worthülsen und Wortspiele erzeugt. Totgeschwiegen muss es werden, damit der Deutsche Michel, die schwindende Mittelschicht nicht merkt, wie sie weiter abgezockt wird bzw. erst gar nicht merkt, wie sehr dies bereits geschieht.
Totschweigen, ganz beliebt ist dies ja vor einer Wahl und Wahl ist ja auch schon wieder bald, diesmal in NRW. Und totgeschwiegen wird so manches, das nächste was wohl aus dem Nichts auftaucht wird mal wieder eine Gesundheitsreform werden, aber diese wird sicher bald Thema werden, hier bleibe ich bei Hartz IV. Zurück zur Wahl, eigentlich sollte ja dann das Totschweigen die Ausnahme sein, denn eine Wahl geht vorbei. Dummerweise gibt es aber in Deutschland so viele Wahlen, dass eigentlich immer Wahlkampf herrscht und damit totgeschwiegen wird. Damit wird der Ausnahmezustand zum Normalzustand und totschweigen zur Zensur.
In meinen Augen hat Westerwelle Recht! Auch wenn seine Aussagen nicht alle Facetten des Problems, des Themas behandeln, was ihm ja dann auch indirekt in Form von Geschrei, beißenden Kommentaren und Beleidigungen vorgeworfen wird, so muss es doch gerade in Deutschland, mit seinem (mittlerweile durchlöcherten) Grundgesetz und der darin enthaltenen Rede- und Meinungsfreiheit, möglich sein, Missstände aufzuzeigen und Diskussionen, auch über gesellschaftliche Verändungen anzuregen.
Und gerade in der gesellschaftlichen Diskussion muss einiges in Deutschland wieder dazugelernt werden. Sie ist mittlerweile derart schwach und unausgeprägt, dass man fast schon Angst haben muss. Diskussionen werden fast nur noch im Internet geführt, dumm ist nur, da hört keiner hin, da findet man neue Ideen und Ansätze nur ganz schwer. Diese bemerkt keiner, dies geht ganz geräuschlos, ein Klick und schon ist der Text lesbar.
Momentan aber will jeder mitreden, ganz plötzlich und ein paar Tage nach der ersten Welle, werden die Diskussionen wieder sachlicher. Ja einige haben es sogar erkannt, dass hier Wahrheiten ausgesprochen wurden, Wahrheiten, die neben Hartz IV in Deutschland real existieren. Und ich bin der festen Überzeugung (den rhetorischen Satzbestandteilen unserer Politiker entlehnt), dass wenn jetzt auch noch Hartnäckigkeit ins Spiel kommt, es zu einer neuen Diskussion zur Förderung von Arbeitslosen kommen könnte und die Gesellschaft sich neu ordnen könnte. Könnte deshalb, da Deutsche dazu neigen viel zu viel zu diskuttieren und somit zu keinem Ergebnis kommen. Und könnte deshalb, da weiterhin Machtinteressen und zwar die eigene Macht und nicht die Macht der Wähler im Fordergrund steht.
Ich bin gespannt.
Es ist schon erstaunlich in welches Wespennest Westerwelle mit seinen Äußerungen über Hartz IV bzw. das Urteil hierzu ausgelöst hat. Nun, man sagt ja getroffene Hunde bellen und es haben viele gebellt. Es scheint also so, Hartz IV ist ein Problem.
Früher, in der Zeit, als man noch nichts von Hartz wusste, da gab es ALG II und Sozialhilfe. Damals waren die Diskussionen nicht so vehement geführt worden. Damals war das Thema ab und zu in der Presse und im Fernsehen, heute habe ich den Eindruck hört man jeden Tag davon. Ja ich glaube mittlerweile sogar, dass Hartz IV das dritte Wort ist, was Babys nach Mama und Papa lernen. Hartz IV, Hartz IV, Hartz IV schallt es aus den Kinderzimmern.
Aber, was man jeden Tag hört, muss ja nicht immer gut sein. Mit Hartz IV werden so viele Bilder verknüpft. Der arme Familenvater, der unschuldig in die Arbeitslosigkeit gerutscht ist, noch schlimmer, die alleinerziehende Mutter, die sich geradezu heroisch um ihre (vielen) Kinder kümmert, aber auch die Schmarotzer, die genau wissen, wie man vom Staat sein Geld erhält und diesen rigoros ausnutzen und gar nicht daran denken, jemals wieder eine Arbeit aufzunehmen, ja die sogar den Staat betrügen.
Ein anderes Phänomen ist die Angst, die mit Hartz IV umhergeht. Bloß nicht Hartz IV werden. Damit werden Ängste, soziale Ausgrenzung und sozialer Abstieg ohne Hoffnung auf Rückkehr assoziiert. Ist dies etwa gewollt?
Bilder, Bilder und nochmals Bilder. Ein jedes wird immer wieder einmal hervorgezogen, um eine Forderung durchzudrücken. Und all die Beispiele sind schlimm, und auch die nicht bebilderten Beispiele sind schlimm. Aber wenn alles so schlimm ist, warum wurde es dann eingeführt? Und wenn man jetzt erst herausgefunden hat, dass es schlimm ist, ja geradezu mit einem Makel behaftet ist, auf Hartz IV zu sein, warum ändert man es nicht vernünftig?
So aber werden Maulkörbe verteilt, Menschen die sich öffentlich für eine gesellschaftliche Diskussion einsetzen werden an den Pranger gestellt, dabei werden nichts als Worthülsen und Wortspiele erzeugt. Totgeschwiegen muss es werden, damit der Deutsche Michel, die schwindende Mittelschicht nicht merkt, wie sie weiter abgezockt wird bzw. erst gar nicht merkt, wie sehr dies bereits geschieht.
Totschweigen, ganz beliebt ist dies ja vor einer Wahl und Wahl ist ja auch schon wieder bald, diesmal in NRW. Und totgeschwiegen wird so manches, das nächste was wohl aus dem Nichts auftaucht wird mal wieder eine Gesundheitsreform werden, aber diese wird sicher bald Thema werden, hier bleibe ich bei Hartz IV. Zurück zur Wahl, eigentlich sollte ja dann das Totschweigen die Ausnahme sein, denn eine Wahl geht vorbei. Dummerweise gibt es aber in Deutschland so viele Wahlen, dass eigentlich immer Wahlkampf herrscht und damit totgeschwiegen wird. Damit wird der Ausnahmezustand zum Normalzustand und totschweigen zur Zensur.
In meinen Augen hat Westerwelle Recht! Auch wenn seine Aussagen nicht alle Facetten des Problems, des Themas behandeln, was ihm ja dann auch indirekt in Form von Geschrei, beißenden Kommentaren und Beleidigungen vorgeworfen wird, so muss es doch gerade in Deutschland, mit seinem (mittlerweile durchlöcherten) Grundgesetz und der darin enthaltenen Rede- und Meinungsfreiheit, möglich sein, Missstände aufzuzeigen und Diskussionen, auch über gesellschaftliche Verändungen anzuregen.
Und gerade in der gesellschaftlichen Diskussion muss einiges in Deutschland wieder dazugelernt werden. Sie ist mittlerweile derart schwach und unausgeprägt, dass man fast schon Angst haben muss. Diskussionen werden fast nur noch im Internet geführt, dumm ist nur, da hört keiner hin, da findet man neue Ideen und Ansätze nur ganz schwer. Diese bemerkt keiner, dies geht ganz geräuschlos, ein Klick und schon ist der Text lesbar.
Momentan aber will jeder mitreden, ganz plötzlich und ein paar Tage nach der ersten Welle, werden die Diskussionen wieder sachlicher. Ja einige haben es sogar erkannt, dass hier Wahrheiten ausgesprochen wurden, Wahrheiten, die neben Hartz IV in Deutschland real existieren. Und ich bin der festen Überzeugung (den rhetorischen Satzbestandteilen unserer Politiker entlehnt), dass wenn jetzt auch noch Hartnäckigkeit ins Spiel kommt, es zu einer neuen Diskussion zur Förderung von Arbeitslosen kommen könnte und die Gesellschaft sich neu ordnen könnte. Könnte deshalb, da Deutsche dazu neigen viel zu viel zu diskuttieren und somit zu keinem Ergebnis kommen. Und könnte deshalb, da weiterhin Machtinteressen und zwar die eigene Macht und nicht die Macht der Wähler im Fordergrund steht.
Ich bin gespannt.
alltag - 15. Feb, 21:33